Der Autor
Stefan Niggemeier ist Gründer von Übermedien und „BILDblog“. Seit vielen Jahren Autor, Blogger und freier Medienkritiker, früher unter anderem bei der FAS und beim „Spiegel“.
Am Montag ist in Berlin eine Radfahrerin von einem Betonmischer überfahren worden. Sie erlag gestern ihren schweren Verletzungen.
Der Fall an sich ist leider so alltäglich, dass er vermutlich keine bundesweite Schlagzeilen gemacht hätte. Allerdings hatten sich, während er sich ereignete, mehrere Kilometer entfernt Aktivisten der „Letzten Generation“ auf einer Schilderbrücke über die Stadtautobahn festgeklebt. Die Polizei sperrte darunter zwei von drei Spuren. In dem Stau, der entstand, steckte dann auch ein spezielles Fahrzeug der Feuerwehr fest, mit dem der Unfall-LKW angehoben werden sollte. Die Aktivisten sahen sich deshalb massiven Vorwürfen ausgesetzt.
Heute nun meldete die „Süddeutsche Zeitung“ allerdings, dass diese Verzögerung keine Auswirkungen auf die Rettung gehabt haben soll. Das ergebe sich aus einem internen Vermerk der Feuerwehr. Die Notärztin habe vor Ort entschieden, auf ein Anheben des LKW zu verzichten: „Selbst wenn mit Rüstwagen oder Kran andere technische Möglichkeiten zur Verfügung gestanden hätten, war dies die richtige Vorgehensweise.“
Das würde bedeuten, dass die Aktion der „Letzten Generation“ die Lage der Radfahrerin nicht noch schlimmer gemacht hat.
Ist das eine gute Nachricht? Ändert das etwas?
Natürlich ist die Nachricht gut für die Klima-Aktivisten, die dem Vorwurf, sie hätten den Tod der Frau mitverschuldet, jetzt etwas entgegensetzen können.
Gleichzeitig fühlt es sich falsch an, diese neuen Erkenntnisse triumphierend den Kritikern der Aktivisten entgegenzuhalten. Nicht nur, weil das der Tragödie des eigentlichen Unfalls nicht gerecht wird. Sondern vor allem auch, weil die Nachricht, dass die Proteste im konkreten Fall anscheinend die Hilfe für die Frau nicht erschwert haben, nichts daran ändert, dass sie es hätten tun können.
Stefan Niggemeier ist Gründer von Übermedien und „BILDblog“. Seit vielen Jahren Autor, Blogger und freier Medienkritiker, früher unter anderem bei der FAS und beim „Spiegel“.
Es ist gut und notwendig, wenn die genauen Umstände und Zusammenhänge geklärt werden, durch interne Berichte und journalistische Recherchen. Aber die Aufklärung ändert nichts an der Tatsache: Es war nicht auszuschließen, dass wegen dieser Aktion ein Mensch stirbt, der nicht hätte sterben müssen. Und es ist nicht auszuschließen, dass diese Klebe-Aktionen im Straßenverkehr Menschenleben gefährden, weil irgendein Arzt oder Helfer irgendwo im Stau steht und zu spät dort ankommt, wo er gebraucht wird.
Das ist der Kern der seriösen Debatte: Wie gefährlich sind diese Proteste? Die neuen Erkenntnisse bedeuten in keiner Weise, dass sie ungefährlicher sind.
Aber so unangemessen jeder Triumphalismus jetzt ist, so unangemessen war er auch, als er sich von Politikern und Medien in den vergangenen Tagen gegen die „Letzte Generation“-Aktivisten richtete, nach dem Motto: Seht her, wir haben es immer gesagt, und nun habt ihr ein Menschenleben auf dem Gewissen!
Die „Bild“-Zeitung hat es, natürlich, mit der Schamlosigkeit am weitesten getrieben. Sie titelte heute groß auf Seite 1:
Und im Inneren:
Aber auch ein eigentlich als besonnen geltender Politiker wie der FDP-Bundestagsabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff scheute nicht davor zurück, die Aktivisten unmittelbar für den Tod der Frau verantwortlich zu machen. Er sprach in einem Tweet vom „ersten Todesopfer von @AufstandLastGen“.
Teile der Berichterstattung und Debatten der vergangenen Tage schienen so, als wünschten sich Leute geradezu, dass die Autobahn-Aktion für die Verschlechterung des Gesundheitszustandes des Opfers verantwortlich ist, um die „Letzte Generation“ ein für allemal diskreditieren zu können. Es ging nicht immer nur um die Verantwortung der Aktivisten, sondern häufiger auch um die politische Instrumentalisierung eines Unfalls. Schon am Tag, an dem er sich ereignete, begann ein politisch-medialer Überbietungswettbewerb.
Um 8:20 Uhr überfuhr der LKW die Radfahrerin. Um 8:56 Uhr twitterte die Berliner Feuerwehr dazu. Um 10:24 Uhr meldete der Berliner Landesdienst der Deutschen Presse-Agentur (dpa): „Radfahrerin bei Unfall lebensgefährlich verletzt“.
Eine halbe Stunde später schon hatte sich der Fokus gedreht, und das Thema war brisanter geworden. Mit höherer Priorität als bei der vorherigen Meldung berichtete dpa um 10:55 Uhr: „Feuerwehr: Einsatzkräfte stehen wegen Blockaden im Stau“. Die Agentur zitierte den Feuerwehr-Sprecher Rolf Erbe mit dem Satz, der Rüstwagen habe „recht relevante Zeit“ im Stau auf der Stadtautobahn A100 gestanden. „Die Rettung hat sich dadurch zeitlich verzögert.“
Am Nachmittag sagte ein Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: „Spätestens jetzt sollte man sich mal vom Märchen des harmlosen Protests verabschieden.“ Bei den „Guerilla-Aktionen im Zeichen des Klimas“ werde mit der Gesundheit der Bevölkerung gespielt. Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte: „Diese Blockierer:innen nehmen die Bevölkerung bewusst in Geiselhaft und die Gefahren in Kauf“.
Sogar Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich noch am selben Tag: Er kenne zwar den konkreten Sachverhalt nicht. Es wäre aber „sehr bedauerlich und sehr bedrückend“, wenn der Protest Einsatzfahrzeuge behindert hätte.
Von einem solchen Konjunktiv wollten manche professionelle Kommentatoren nichts wissen. „Am Montag musste ein Unfallopfer nun länger leiden und auf Hilfe warten“, behauptete zum Beispiel Christine Richter, die Chefredakteurin der „Berliner Morgenpost“ in einem Kommentar die Möglichkeit als Tatsache. Sie sah „eine moralische Grenze überschritten“. „Etliche Berliner sprechen inzwischen von Klima-Terroristen“, schrieb sie am Montagabend.
In der „Bild“-Zeitung vom Mittwoch …
Am Donnerstag sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD): „Wenn Straftaten begangen werden und andere Menschen gefährdet werden, ist jede Grenze legitimen Protests überschritten. (…) Die Straftäter müssen schnell und konsequent verfolgt werden.“ In dem bestimmten Artikel „die“ steckte unausgesprochen schon eine Vorverurteilung.
Der Berliner „Tagesspiegel“ gab sich am Donnerstag Mühe, möglichst genau zu rekonstruieren, wie lange der Rüstwagen aufgehalten wurde: Er sei nach 19 Minuten am Unfallort gewesen; bei freier Strecke hätte er 10 bis 12 Minuten gebraucht. Aber „freie Strecke“ ist auch im normalen morgendlichen Berufsverkehr die Ausnahme: „die A100 ist ständig verstopft“.
Halb Deutschland empört sich über die Blockaden der @AufstandLastGen, weil wohl deshalb ein Rettungswagen später kam. Wir haben versucht, die Fahrt zu rekonstruieren. Sie dauerte 19 Minuten, der Spezialwagen kam zu spät. Hätte das vermieden werden können? Morgen @Tagesspiegel pic.twitter.com/2yPIZkUeVu
— Julius Betschka (@JuliusBetschka) November 2, 2022
Die Sorgfältigkeit der Recherche konterkarierte die Zeitung durch ein großes eindrucksvolles Foto, auf dem man sieht, wie Aktivisten einen Rettungswagen blockieren. Es ist allerdings bereits im Januar entstanden, an einem anderen Ort der Autobahn, und es zeigt eine andere Art Fahrzeug und eine andere Art Protest. (Der Autor Julius Betschka sagt, man habe das hinterher intern kritisch diskutiert und werde künftig „bei der Fotoauswahl genauer“ sein.)
„Die Empörung sucht sich den Zusammenhang so, wie er ihr passt“, schreibt der „Spiegel“. „Nichts ist erwiesen, aber viele haben ihr Urteil schon gefällt.“
Während auf der einen Seite immer lautere Forderungen nach immer härteren Strafen – bis hin zum Verbot der Gruppe – erhoben wurden und Vergleiche mit der RAF aufkommen, wurde auf der anderen Seite begierig jedes Indiz aufgegriffen und verbreitet, das die Verantwortung der Klima-Aktivisten minimiert: Es herrsche ja ohnehin dauernd Stau auf den Berliner Straßen, und das eigentliche Problem sei, dass Autofahrer keine Rettungsgasse bildeten.
Eine echte Debatte ist unmöglich, weil völlige Uneinigkeit darüber besteht, was das eigentliche Problem ist: Die Störungen der Aktivisten? Der Dauerstau? Die Lebensgefahr für Fahrradfahrer in Berlin? Die Klimakrise?
Was sind berechtigte Einwände gegen die Instrumentalisierung eines Unfalls, was ist notwendiger Kontext, wann beginnt Whataboutismus? Es mag ja sein, dass falsch parkende Autos viel häufiger ein Problem für Rettungsfahrzeuge darstellen als sich im Straßenverkehr festklebende Klima-Aktivisten, aber der Hinweis darauf ist ein Ablenkungsmanöver: Eine fahrlässig verursachte Störung des Verkehrs ist anders zu bewerten als eine mutwillig verursachte.
Aber wie ist das mit anderen Demonstrationen – zum Beispiel, wenn mehr als 1700 Bauern mit ihren Traktoren hupend durch eine Innenstadt fahren und dabei den Verkehr so lahmlegen, dass die Zahl der Krankentransporte eingeschränkt wird? Ist das auch Terror und hätte entsprechend schärfste Verurteilungen durch Politik und Medien zur Folge haben müssen?
DAS IST DOCH WAHNSINN!
Kilometer lange Staus, keine Rettungsgasse, Krankentransporte wurden behindert und sogar Unfälle mit Verletzten durch die Staus!
Wie, keine „#KlimaKleber“ sondern „#Treckerfahrer dürfen das“?
Und die #HaltdieFresseBILD drosch auch nicht auf die ein? Ach so. pic.twitter.com/i8ab86TRWW— Tumir Nix (@TuMirNix) November 2, 2022
Ich finde das einen berechtigten Vergleich, und er führt zu einer berechtigten Frage: Was macht genau die Klebe-Aktionen der „Letzten Generation“ für viele Politiker und Medien im Vergleich so viel schlimmer? Die Häufigkeit und Konsequenz ihrer Aktionen? Die Gnadenlosigkeit, die auch dazu führt, mit „Shit happens“ auf den Unfall zu reagieren (wie Aktivist Tadzio Müller, der sich wenig später dafür entschuldigte)? Die verstörende Strategie, es in Kauf zu nehmen, wenn nicht sogar darauf anzulegen, die breite Öffentlichkeit gegen sich aufzubringen?
Und dann ist da noch die Frage vom Anfang: Ist es eine gute Nachricht, wenn es keinen direkten Zusammenhang zwischen der Aktion der Demonstranten auf der A100 und dem Tod der Radfahrerin gab? Ändert das etwas?
Es wäre eine gute Nachricht, wenn es zu einer Deeskalation beitrüge, zu einer Versachlichung der Debatte. Wenn es dazu führen würde, über die Anliegen und Methoden der „Letzten Generation“ zu diskutieren, über ihre Radikalität und Gefährlichkeit und Notwendigkeit – ohne dass der Vorwurf im Raum steht, dass diese Gruppe das Leben eines Menschen auf dem Gewissen hat.
Aber es spricht nichts dafür, dass das passieren wird. Zu groß ist das Bedürfnis nach moralischer Eindeutigkeit, auf beiden Seiten: Wenn die Klima-Aktivisten mit dem Tod der Radfahrerin nichts zu tun haben, so die Logik, muss man sich nicht mehr damit auseinandersetzen, dass man sich dieser Tatsache keineswegs sicher sein konnte und das schon morgen anders ausgehen kann.
Und wenn die Klima-Aktivisten skrupellose Terroristen sind, die den Tod von Menschen in Kauf nehmen, so die Logik, muss man sich mit ihnen und ihrem Anliegen nicht mehr beschäftigen. Man muss sie nur noch bekämpfen. „Bild“ hat sogar schon ein Sprachverbot erklärt: Jeder, der sie noch als „Aktivisten“ bezeichne, mache sich zum „heimlichen Verbündeten“ dieser „Täter“.
Nachtrag, Korrektur, 7. November. Wir haben genauer formuliert, wodurch die Aktivisten den Stau ausgelöst haben. Wir hatten ursprünglich geschrieben, sie hätten eine Brücke über die A100 besetzt; tatsächlich waren sie auf eine Schilderbrücke geklettert und haben sich dort festgeklebt.
Nachtrag, 9. November. Der „Spiegel“ berichtet, dass der Abschlussbericht der Feuerwehr davon ausgeht, dass ein „patientenschonenderer“ Einsatz möglich gewesen wäre, wenn der Rüstwagen nicht durch den Stau aufgehalten worden wäre.
Vielen Dank für die besonnene und differenzierte Aufdröselung der Sachlage. Das mit der Rettungsgasse hätte mich noch im Detail interessiert. Gab es tatsächlich keine, waren es dafür zu eng oder hat es einfach nur zu lange gedauert? Wenn das Fahrzeug tatsächlich ankam, muss es ja irgendwie den Stau durchdrungen haben, oder kamen auch andere Fahrzeuge vorab?
Das ist der niggi, den ich liebe.
Sachlich, differenzierend und die besten Fazits der deutschen Presselandschaft.
Ich würde nur ein Wort ändern, es sind „alle Seite “ und nicht beide, es gibt mehr als zwei Positionen zu den LastGen-Protesten (und die Idee, es gäbe nur zwei, führt dann dazu, dass Neubauer in der Tagesschau Stellung beziehen muss – weil ja Klima – oder Beyer im DLF entgegnet wird, die Grünen seien ja in der Regierung.)
Aber vor allem DANKE!
Vorneweg, ich gehöre eher zu der Pro-LetzteGeneration-Fraktion.
@1: Es gab wohl keine Rettungsgasse, Platz wäre da gewesen. Es war auch keine komplette Blockade, auch andere Autos kamen vorbei.
Zum Artikel eine Korrektur, es ist vielleicht auch nur missverständlich ausgedrückt, aber es werden Leute erwähnt die sich auf die Straße kleben, das war meines Wissens hier nicht der Fall, die Aktivisten (ich lass mir von der BILD doch nichts vorschreiben!) klebten in diesem Fall, wie gesagt soweit ich weiß, an einer Schilderbrücke über der Autobahn. Die Polizei hat darunter zwei der drei Fahrspuren gesperrt.
Ich persönlich bleibe auch dabei, dass die Aktivisten alles getan haben was ihnen möglich war wenn sie einen wirksamen Protest durchziehen wollten. Eben wie gesagt Blockade zweier Spuren, eine dritte blieb frei, die durchaus auch zur Rettung hätte genutzt werden können. Ich bleibe also auch dabei, dass eine Verzögerung der Rettung, in diesem speziellen Fall, nicht die alleinige Schuld der LetztenGeneration gewesen wäre.
Merkwürdig in der Diskussion waren vor allem die Leute die einerseits eine unbedingte Schuld und Strafbarkeit der Aktion gesehen haben, andererseits aber beim Fahrer des Betonmischers darauf beharrt haben, dass man ja erstmal sehen müsse. Wohlgemerkt, die _selben_ Personen! Unschuldsvermutung gilt nur für die angenehmen Leute?
Um die Wall of Text abzuschließen, es ist auch kein Wunder, dass der Protest immer weiter eskaliert. Wenn Leute die Angst haben, weil sie eine Maske tragen müssen würden Ihnen die Grundrechte eingeschränkt palabern Politik und ja auch einige Medien davon, dass man deren Sorgen ernst nehmen müsse. Wenn Leute Angst haben die komplette Lebensgrundlage des Planeten zu verlieren bekommt man ein „Ja wissen wir, aber das was wir tun muss reichen!“ Ist ja auch klar. Weiterführende Maßnahmen kosten (kurzfristig jedenfalls) Geld, während die Leute gegen Maskenträger oder von mir aus Flüchtlinge hetzen zu lassen kostenlos ist.
Wie viele Fotos man von Protestkleber auf Straßen gesehen hat in den Medien, aber in diesem Fall hat niemand auf einer Straße geklebt!
Die Protestler klebten auf einem Gerüst, an dem Autobahnschilder hängen. Rein theoretisch hätte der Verkehr auch normal weiter laufen können darunter. Bei Wartungsarbeiten wird schließlich auch nicht komplett gesperrt., sondern läuft normal weiter. Dieses mal wurden mehrere Spuren gesperrt. Bei anderen gleichen Aktionen hatte die Polizei z.B. auch nur eine Spur gesperrt. War es dieses Mal in diesem Umfang überhaupt nötig?
Ich weiß es nicht… Wäre aber eine interessante Frage für die Medien.
Nachtrag: Vielleicht könnte das auch nochmal im Text klar gestellt werden, das niemand auf der Straße geklebt hat. An zumindest einer Stelle wird von „auf der straßefestklebende Klimaaktivisten“ gesprochen, was ja hier in dem Fall zumindest falsch ist.
ich verstehe die ganze vergleichsdebatte nicht? wir leben inzwischen einer zeit ,in der eine minderheit ständig einer mehrheit ihre regeln durch erpresserische handlungen vorgeben will. ( shitstorm oder sitzblockade) man versteckt sich gerne hinter bedeutungsschwangeren gutmenschprinzipien, das klima, für gleichberechtigung, gegen rassismus, gegen usw..das allein reicht heut immer schon aus, den gesellschaftsvertrag einer friedlichen demokratischen werteordnung mit aggresisvsten methoden aufzukündigen und andere menschen zu jeder zeit, an jedem ort, ohne vorankündigung und vorbereitung in das jeweilige thema „hineinzuzwingen“ !? diese art demonstrationsterror hat seit corona ausmaße angenommen, die einfach so in ihrer intensität und häufigkeit nicht mehr hingenommen werden können. für viele menschen hat sich das alltags(über)leben gerade drastisch verschärft! (energiekrise, inflation und reste aus coronapandemie) das bedeutet das ein schwelender stress in diesen bürgern sitzt, auf den keiner dieser aktivisten mehr rücksicht nimmt und deshalb auch (bei allem verständnis für die sache), ihre zustimmung aufgrund der art & weise vollends verliert! denn niemand der es wirklich ernst meint mit dem klima, hat doch lust, sich mit solchen aktionen in verbindung bringen zu lassen? überdies winken bald alle nur noch angewidert ab bei dem thema, weil sie damit nur stress mit „klebenden udn tomatensosse schüttenden demonstranten“ verbinden und der themeninhalt so völlig aus dem focus rutscht! ich bin total entsetzt, mit welcher kleinkrämerhaften mentalität diese jugend genZ heute vorgeht? alles was uns an freiräumen geblieben ist, engen sie künstlich mit ihrer cancel cultur ein. so wird ein einfacher besuch im museum dann bald für alle ein parcour durch eine kontrollstation wie am flughafen..? weil diese leute einfach nicht weiterdenken, was ihre aktionen tatsächlich langfristig bewirken! nicht annähernd das , wofür sie sich festkleben, dafür eine reihe unangenehmer auswirkungen für alle unbeteiligten! ich halte gefängnisstrafen für völlig unsinnig, ich möchte wirklich das man den leuten geld abnimmt für die kosten, die sie verursachen! einen direkten zusammenhang herstellen zu ihren taten! nur die aussicht auf viele kosten, sind hier hilfreich. man uss sie wirklich mit privatklagen übersähen! wir bekommen wegen parklapalien teure knöllchen. diese leute greifen schwer in den strassenverkehr ein und das in steigendem masse, das muss sich aus meiner sicht endlich auch finanziell auswirken. im gefängnis werden die nur zu märthyrern, wie man jetzt schon wieder an der berichterstattung ablesen kann. da sind dann wieder ( wie immer) gesetz und polizei die buhmänner, von der kritik der eigentlich tat und täter bleibt wieder nichts mehr übrig! nein, ich möchte ein wenig realität in diese debatte bringen und diesen- oft noch bei mami und papi lebenden,( oder von ihnen unterstützten) aktivisten nahebringen, was das leben aktuell „kostet“ und kosten kann, besonders wenn man es anderen moch schwerer macht, ohne selbst wirklich etwas mit so einer aktion zu verbessern.
@#4 Daarin
ihr text beginnt schon so, als würden sie eine ritterrüstung anziehen um zu zeigen, wie tough sie sind. weil sie sich für die retter diese planeten halten. dieses klima ist eine entwicklung über jahre. auch die veränderung benötigt jahre und die zustimmung der hier lebenden bürger. diese zustimmung verlieren leute wie sie zunehmend. weil sie die aktuelle lage nicht in ihren protest miteinbeziehen. das ist naiv, kleinkrämerhaft und egoistisch. man kann nicht leute zur umkehr zwingen, man kann sie nur völlig verlieren! das ist es was hier passiert. die genZ wird von social media erzogen , lässt sich auch nur noch hier ausbilden und ihr selbst bestätigen und denkt, der neue ausbildungs und fachberuf zeigt die anzahl der follower an! mit einem geblähten selbstwert aufgrund zuspruch tausend anonymer schreiber, die selbst kein risiko eingehen aber andere bewundern, ziehtm man los un treibt rücksichtslos seine ziele voran. komme was und wer da wolle ! jede form von kritik wird teflon refelxartig abgewehrt mit angeblichem „hate“ um sich garnicht erst damit auseinandersetzen zu müssen. diese leute greifen unseren staat auf nie dagewesene weise an. sie denken, das von ihnen keinerlei anpassung mehr nötig ist, alle anderen haben sich aber ihren „emotionen“ (fühle es) und „empörungen“ in echtzeit zu unterwerfen? mir und meiner generation, die gerade die steuren zahlen geht diese poppige freizeitveranstaltung der nichtsriskierer ordentlich auf den keks! wir haben gerade die grünen in der regierung und sehen, wie die sich in der realpolitik verhalten! es sollte jedem ein licht aufgehen, dass diese möchtegern proteste nur so lange erfolgreich arbeiten, so lange sie nur fordern können, ANDERE zwingen können, aber nie selbst aus eigener tasche und mit eigenem geld dafür bezahlen müssen!
@8 (Eisapfels Zweite):
Ihren ersten Post wollte ich noch ignorieren, da Sie mich aber direkt ansprechen, bitte sehr. Es ist interessant, was Sie alles über mich zu wissen glauben. Wo Sie ja offensichtlich noch nicht einmal etwas über den hier vorliegenden Fall wissen, wenn Sie auf den Unterschied der Generationen hinweisen. Beide Aktivisten im hier vorliegenden Fall (die Leute die Sie in Ihrem anderen Post so schön „neutral“ des „demonstrationsterror“s bezichtigen) waren deutlich über 50.
Zu Ihrer Information, ich bin über 40, kein Mitglied der letzten Generation und frage mich gerade ernsthaft ob Sie auch Argumente haben oder nur gekränkte Eitelkeit ein „CancelCulture“-Märchen.
Freue mich über solche Texte. Gerade wenn man selbst dieses Unbehagen bei der MEdienberichterstattung und/oder den Redaktionen empfindet, ist es gut – also ganz subjektiv – wenn das z.B. Mal aufgeschrieben wird.
Ein Aspekt den Du aufgegriffen hast möchte ich noch mal unterstreichen: Die Tatsachen entlasten einen nicht von der normativen Auseinandersetzung, nicht vor dem Konflikt zugleich bestehender und sich gegenseitig begrenzender Werte/Argumentationslinien. Man sollte, diesen normativen Konflikt deshalb besser früh als spät führen.
#9 daarin
ja danke für die bestätigung…( kritik grundsätzlich teflonartig an sich abperlen zu lassen) indem sie meinen ersten post „ignorieren“.
Jetzt wollen sie mich an den angeblich fehlenden“fakten“ greifen..zugegeben, hier waren die aktivisten tatsächlich älter..und ? jetzt? ist dann der rest meines kritisierten inhaltes hinfällig? in ihrer welt ,klar! aber sorry, was genau ändert das jetzt? es gelingt ihnen wieder perfekt, vom thema so weit wegzulenken, dass von der kernkritik nichts übrig bleibt. diese art von diskussionkultur ist so ermüdend, langweilig und führt sowieso zu nichts! sie sind bollestolz auf ihren widerstandsgeist, das jede diskussion sich nur darum drehen wird, wie sie ihr verhalten verteidigen, rechtfertigen werden! diese art unterhaltungen bekommt man in allen forennachgeworfen. ich glaube ich habe geschrieben, dass ich diese aktionen für kindisch , naiv, nicht durchdacht halte , da sie der sache niemals dienen und sie eher konterkarieren, weil sich ein normaler mensch mit sowas keinesfalls identifizieren will! im gegenteil, gerade möchte man gerade fast noch zum trotz davon wegrücken, weil es so ungeheuer rücksichtslos anderen berufspendlern gegenüber und peinlich ist, das man damit keinesfalls in verbindung gebracht werden möchte. aber ich bin sicher, das verstehen sie nicht, da es ihnen sonst ihre existenzgrundlage entzieht. geben sie nicht vor, sich „faktenbasiert“ unterhalten zu wollen. das sind reine lippenbekenntnisse..wer sich stolz brüstend diesen lebendigen strassenblocks zugehörig fühlt,( egal welchen alters) kann nicht allzu viel sinnvolle lebensinhalte haben.
Danke für den guten Artikel, aber die allgemeine Eskalation zu entweder-oder wird sich vermutlich noch fortsetzen.
#7#8#10 @Eisapfel: Zunächst möchte ich sie loben, dass sie diesen Artikel gelesen haben (obwohl hierfür eigentlich nur spricht, dass sie ihn kommentieren). Ihren Sinn für Humor finde ich auch entzückend, da sie unter dem Pseudonym Eisapfel kommentieren, dass die heutige Jugend sich nur noch von anonymen Schreibern ihr Selbstwertgefühl aufpolieren lässt.
Der Rest …. ufff …. Sie verfassen eine weitschweifige Kritik an der Jugend im allgemeinen. Sie benutzen verallgemeinernde Steroetype der Jugend und gehen selbst sofort reflexartig in Deckung, als sie auf die relevanten Fakten angesprochen werden. Sie verweisen dabei auf die Kritik an der Form des Protests. Die Kritik ist doch überall! Alle sind auf ihrer Seite! Was wollen sie also noch? Alle johlen und wissen medizinisch fundiert und mit hellseherischer Präzision, dass genau diese 7 Minuten der Frau das Leben gerettet hätten.
Die Debatte – und das ist der Punkt – geht aber, wie immer in diesem Land, am eigentlichen Problem vorbei. Müssen wir uns denn nicht eher die Frage stellen, warum sich Leute irgendwo festkleben oder mit Kartoffelbrei werfen müssen? Nunja ein Schulstreik und wissenschaftliche Argumente scheinen keinen weiter zu jucken, damit sich etwas ändert. Wenn man aber wegen einem Mund-Nase-Schutz die Polizei verprügelt, führt das dazu dass Gesprächsangebote unterbreitet werden, da man die Mitte nicht verlieren darf und die Sorgen ernst nehmen muss.
Wenn wir weiter wie bisher machen, müssen sie sich über einen Museumsbesuch irgendwann keine Sorgen mehr machen. Und hören sie mit dieser Mami-und-Papi-zahlen-es-schon-Rhetorik auf. Auch sie sind qua Geburt priviligiert, alleine weil sie in Deutschland leben. Sie sollten sich besser mal fragen, was sie in ihrem Leben bereits riskiert haben …
Mit freundlichen Grüßen,
Marco Richter
Guter Artikel!
Nur dir Anmerkung: Wenn man tatsächlich sachlich und unaufgeregt diskutieren möchte, wie gefährlich Protestaktionen der Letzten Generation sind, dann muss man das bei jeder anderen Demo (mit größerer Verkehrsbeeinträchtigungen) immer auch tun. Anderfalls ist auch eine sachliche Debatte, die nur über Aktionen der Letzten Generation stattfindet, verzerrend und überhaupt nicht sachlich (was die Bewertung von Gefahren durch Proteste angeht).
@10
Ich wollte den ersten Post nicht ignorieren weil er „Kritik“ enthalten hätte, sondern weil es verdammt anstrengend ist, Texte zu lesen die so absolut die Rechtschreibung ignorieren. Tatsächlich vermute ich sogar das ist ein „Stilmittel“ das bewusst eingesetzt wird um diesen Effekt zu generieren!
Des Weiteren bestätigen Sie hier, dass Sie etwas über mich zu wissen glauben, das Sie gar nicht wissen können.
Dazu paaren Sie ein paar Plattitüden und fertig ist die „Kritik“ die weder sachlich ist noch irgend etwas mit dem Artikel zu tun hat oder auch nur etwas zum Thema beiträgt.
Sie drehen sich dazu noch im Kreis. Wenn Sie dazu so viel Lust haben, empfehle ich Ihnen ein Kinderkarussell. Ich werde auf Ihre Kommentare hier erst wieder antworten, wenn etwas von Substanz darin ist.
Ich finde es ehrenswert, dass man sich für Deeskalation und gesittete Diskussion in der Presselandschaft einsetzt, aber seit Jahrzehnten sind es die Produkte aus dem Hause Axel Springer, die genau das bewusst torpedieren. Nur mal ein Beispiel aus der Vergangenheit: Wenn sich Konsensdeutschland im Nachhinein fragt „Welche Rolle spielte die Presse beim Attentat auf Rudi Durschke?“ (https://www.tagesspiegel.de/kultur/welche-rolle-spielte-die-presse-bei-dem-attentat-auf-rudi-dutschke-5519764.html) dann verschleiert man bewusst die aktive Hetzerrolle der Bild und nimmt dabei den kompletten Berufsstand in Sippenhaft. Bild ist keine Presse, Bild steht nicht für Ausgewogenheit der Meinungen, Bild will keine Diskussion. Ich frage mich wie lange seriöse Journalisten sich so einen Quatsch gefallen lassen wollen.
Derweil blockieren die Profis von Greenpeace Privatjets auf den Shiphol Airport.
https://www.reuters.com/business/cop/activists-block-private-jet-traffic-schiphol-airport-2022-11-05/?fbclid=IwAR3RghvOrXmee6kUMI5GjGOcp4naCYTf2RzJvcUjYy2i-qn3dolT8ZdK3Vc
Vor 20 bis 30 Jahren gab es einen Streik, kann sein von der GDL.
Wegen des Streiks nutzte ein Mann ein Taxi, welches ein Unfall baute, bei dem der Mann starb.
Bild Schlagzeile (inhaltlich): Der erste Tote wegen des Streiks.
Fazit von mir: bei dem Drecksblatt hat sich nichts geändert. Erschreckend aber, wie die vermeintlichen Qualitätsmedien da auch noch aufspringen.
Da wird mal wieder eine Radfahrerin im Straßenverkehr getötet, und anstatt über sichere Fahrradinfrastruktur zu sprechen (deren Einrichtung wahrlich kein Hexenwerk wäre), deligitimisieren wir die Proteste gegen die nachweislich mangelhafte Klimapolitik.
Der Beitrag tut richtig, richtig gut.
Wahrscheinlich wird das Thema jetzt noch durch die Talk Shows getrieben und die Dödel*innen diskutieren auf der dieser hier kritisierten Basis weiter.
Unterschiede zwischen Kausalität und Synchronizität wären gute Lerninhalte in Schulen.
@#23:
Die vermeintlichen Qualitätsmedien sind keine mehr. Spätestens seit dem eine obszöne Personalie wie Nikolaus Blome munter zwischen Spiegel und Bild hin und her wechselt und nebenbei bei RTL mitmischt, sollte das jedem klar sein.
Dass Falschparken stets (nur) „fahrlässig“ sei, ist auch mehr so eine Legende, oder? Ich denke, 75% der Falschparker wissen ziemlich sehr genau, was sie da tun (ein Hinweis darauf kann jedenfalls oft schnell schmerzhafte Folgen haben). Bei Gefährdung gibt es bis zu 110€ Bußgeld und mind. 1 Punkt in Flensburg. Absichtliches Zuparken ist Nötigung. Etc. So ganz unberechtigt ist der Vergleich also nicht.
Wegen Behinderung von hilfeleistenden Personen kann man man sie kaum (wenn, dann auch die Autos dazwischen) „rankriegen“. Die Frage, wer ursächlich den Tod der Radfahrerin herbeigeführt hat, ist leicht mit dem Fahrer des Tanklastkraftwagen zu beantworten. Da diese auch ohne den konkreten Stau an den Unfallfolgen verstorben wäre, sagt die SZ. Eine Verspätung des Rettungswagens dort (19 statt 12 Minuten) ist an jedem Tag mit erhöhtem Verkehrsaufkommen zu erwarten.
Dass niemand den Abschluss der Ermittlungen und die juristische Feststellung der übertretenen Ge- und Verbote abwarten möchte (auf beiden Seiten), das ist der Skandal. Ausgerechnet der Justizminister posaunt heraus, dass Gesetzesverschärfungen her müssen – ohne dass feststeht, welche Gesetze da überhaupt von wem übertreten worden sind. Die Forderung nach einem „Verbot“ (Dt.Pol.gew.) sind nur noch schrill. Jede auch angemeldete Demo, Baustelle, etc. führt zu Behinderungen im Verkehrsablauf, die gleiche Folgen haben.
@25
„Unterschiede zwischen Kausalität und Synchronizität wären gute Lerninhalte in Schulen.“
Thema im Informatik-Unterricht Klassenstufe 9: Aussagenlogik
#24 pumble richtig! berechtigtes argument, jedoch an falscher stelle! es muss heissen, nicht „anstatt“ , sondern „und“! beides ist gerade wichtig! es macht überhaupt keinen sinn, diese beiden dinge gegeneinander auszuspielen. es schwächt nämlich deshalb noch lange nicht diese – extrem unsinnigen – strassenblockaden ab!
Hinweis: Ich habe einige Kommentare gelöscht, die im wesentlichen aus persönlichen Anpampungen bestanden.
Danke für den Beitrag, in dem mir persönlich ein Hauptaspekt fehlt: Die offensichtliche Instrumentalisierung des Diskurses durch Bildzeitung, FDP, etc.
Zu keinem Zeitpunkt ging es einem Labsdorff-Otto um Fakten, Inhalte und medizinische Versorgung von verunfallten Radfahrerinnen.
Klar ist das Bedürfnis nach „moralischer Eindeutigkeit“ (sehr geil) groß auf beiden Seiten.
Seit wann macht man aber einen Stauverursacher für die Folgen eines Staus verantwortlich? Was sind da die rechtlichen Implikationen? Nicht die (pseudo)moralischen.
Ich bin auch kein Freund des großen Festklebens, aber was verursacht das noch, also außer Verkehrsprobleme? Wenn ein Festgeklebter von Rettungskräften befreit werden muss, sollte derjenige dann die KH-Rechnung selbst bezahlen müssen? Wenn ein Soldat einen anderen Soldaten erschießt … und so weiter.
M. E. geht es hier mal wieder um Diskursverschiebung. Vor einer Woche noch wäre niemand auf die Idee gekommen, dass sich Protestierende mit den Problemen von ihrerseits verursachten Verkehrsstaus im Vorfeld beschäftigten müssten. Siehe Traktor Protest. Oder siehe auch Pegida / Montagsdemos. Die sind ja nach eigener Aussage nicht mal dafür verantwortlich, wer bei ihnen mitläuft. Da möchte ich dann schon sagen: Schade, dass auch uebermedien den verschobenen und nicht den ursprünglichen Diskurs aufgreift.
Hier müsste eigentlich eine Kolumne über die Verkehrssicherheit von Betonmischern stehen.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/union-fordert-haftstrafen-von-mindestens-drei-monaten-bei-strassenblockaden-a-ef2b374a-de91-4fcd-9235-548a45be15f1
Na guck, das ging doch schnell.
Dobrindt, sehr erfolgreicher Ex-Verkehrsminister:
„Es braucht deutlich härtere Strafen für Klima-Chaoten, um einer weiteren Radikalisierung in Teilen dieser Klimabewegung entgegenzuwirken.“
So deligitimiert man demokratischen Protest in einem Satz.
Sätze, die niemals gehört wurden:
„Es braucht deutlich härtere Strafen für Polizisten, um einer weiteren Radikalisierung in Teilen dieser Dienststellen entgegenzuwirken.“
Das Alles, weil kein Gemälde durch Suppe beschädigt wurde und der Fahrer eines Betonmischer eine Radfahrerin getötet hat.
Und wie wir alle wissen helfen härte Strafen totaaal gut bei der Prävention von Straftaten.
Alles ist egal, hauptsache die Zielgruppe kriegt ein leicht erstellbares Sharepic auf dem irgendwas mit „ÖkoTERRORisten“ steht. Das Vokabular wurde ja auf bundespolitischer Ebene bereits normalisiert.; da kann man sich dann imemrhin nicht mehr beschweren, das nicht sagen zu dürfen. Aber auch das kriegen die noch hin.
Um mal meinen Schwiegervater, in Besitz mehrerer Schusswaffen zu zitieren: „Wenn’s nach mir geht, die alle aufknüpfen am nächsten Baum.“
Das kommt bei der Art der Berichterstattung dann hinten raus.
Mal gucken, wann wir den nächsten Walter Lübke betrauern, weil man diese ganze Aggression ja nicht voraussehen konnte.
@#27: Ich weiß, ein Wespennest, aber was du von deinem Schwiegervater zitierst, kommt mir so bekannt vor. Sowas höre ich vorwiegend von alten Männern, aber auch vereinzelt alten Frauen. Von Jüngeren höre ich das nie. Das ist sicher auch meinem Umfeld geschuldet, wo die Mehrheit der Jüngeren gendert, Nestlé boykottiert und auch Themen wie Altersshaming (sic!) auf Partys diskutiert. Insofern kann ich nicht fundiert behaupten, dass diese Haltung nur mit hohem Alter aufkommt, aber auffällig finde ich es schon. Ich beobachte nämlich auch bei mir selbst, dass ich mit den Jahren intoleranter werde, was beispielsweise Lärm in Mietwohnung betrifft.
Ich mach’s hier offiziell: Sollte ich tatsächlich einmal derart verbittert und gehässig sein, dass ich anderen den Tot wünsche, bitte ich um vollständige Misachtung meiner Aussagen, gerne auch kompromisslose Löschung.
Selten sprach mir Stefan so aus dem Herzen. Ein kleiner Hinweis noch: Der Nancy fehlt ein e in der Faser.
;-)
Und BILD und Co können nur gewinnen. Passiert bei der nächsten Aktion nichts, kann man titeln „Wann STIRBT jemand wegen EUREM TERROR?“, passiert etwas, kann man titeln „IHR habt SIE auf dem Gewissen“, passiert etwas, ohne dass die Aktivist:innen etwas damit zu tun hatten, lässt sich immer noch ‚unschuldig’ fragen, „Waren SIE Schuld am Tod DIESER FRAU?“. Und dann noch ein knackiges Zitat von irgendeinem beliebigen CDU-Typen oder Kubicki, dass WIR uns NICHT erpressen lassen dürfen von DENEN, fertig.
Ganz prima Artikel und auch die Stimmen zum Artikel sind im Wesentlich bewußtseinserweiternd. Stimme #30 voll zu. Das Wichtigste am Ausgrenzen ist, zunächst einmal Gruppen zu bilden. Möglichst zwei, dann kann man beide gegeneinander ausspielen…
Das war seit langem wieder ein Artikel, dem ich vorbehaltlos zustimmen konnte bzw. den ich bis zum Ende gelesen habe.
Obwohl ich Übonnent der ersten Stunde bin, habe ich in den letzten Wochen und Monaten wenig bis gar nichts aus dem sonntäglichen Newsletter gelesen. Warum? Viele Themen interessierten mich irgendwie nicht mehr bzw. hinterließen während des Lesens die Frage, was hat das noch mit meiner Lebenswirklichkeit, mit meinem Medienkonsum zu tun?
Den der besprochene Fall zeigt für mich sehr exemplarisch, was für mich persönlich (!!) in den letzten Jahren in den Medien und der Gesellschaft fragwürdig läuft und für mich dazu führt, dass ich mich zunehmend aus dem Konsum von Medien jeglicher Art und dem Beziehen von Standpunkten verabschiedet habe.
Ein tragisches Unglück passiert und in der Folge kommen die üblichen moralischen Empörungen und Pauschalisierungen in die Filterblase. Es gibt kaum noch keine ernsthafte Diskussion und wenn, dann nur häufig abseits der Blase und am Rande und im schlimmsten Fall in den Ecken in des Netzes, wo man sich in der Regel eher nicht aufhalten möchte.
Gefolgt von einer zunehmend zunehmenden „Moralisierung“ jeglicher Diskussion. Was, du fliegst mit dem Flugzeug? Du CO2-Schleuder!! Sachargumente? Fehl am Platz. Man fühlt sich schon als Autofahrer und Gasheizungsnutzer fast am Rande der Gesellschaft. Das stimmt mich bedenklich, wähnte ich doch meinen politischen und moralischen Kompass bis vor wenigen Jahren noch vernünftig eingenordet und voll gesellschaftsfähig.
Das ist heute nicht mehr der Fall. Ich nehme Medien und auch die Gesellschaft inzwischen in so vielen Fragen und Diskussionen nur noch als Schwarz und Weiß war. Grautöne verschwinden, Hinterfragen kosten Zeit, Follower und/oder Klickzahlen.
Ich würde gerne einem Klimaaktivisten sagen, dass ich sehr gerne auf meine Gasheizung verzichten würde. Es ist auch für mich völlig unsinnig, endliche Ressourcen zu verbrennen. Aber was ist die Alternative? Strom? Okay, aber dann lese ich wieder solche Schlagzeilen „Das sollten Sie im Fall eines Blackout vorrätig haben“. Ja was nun? Also Strom auch nicht? Es ist wie das Penrose-Dreieck. Theoretisch ist vieles möglich, wenn die blöde Praxis nicht wäre.
Bleibt zu hoffen, dass wieder mehr Artikel wie diesen auf Übermedien gibt, die Vorschau in diesem sonntäglichen Newsletter stimmte mich sehr optimistisch…..
Glaube ich nicht.
Es sei denn, der Fliegende erklärt, dass ihm alles egal ist und er einfach Bock auf ne Flugreise hat, egal, ob es da Alternativen gäbe oder nicht. Sich also ignorant verhält. Ansonsten glaube ich nicht, dass pauschal im signifikanten Maße nur anpöbeln gibt.
Genau darum geht es doch: sich zu Hinterfragen, ob man nicht etwas tut, was der Menschheit schadet und ob man das ändern könnte bzw. viel viele Kosten eine Änderung hätte. Damit hat sich die Aktion von der „Letzte Generation“ ja gelohnt, weil Sie hier jetzt die Möglichkeit haben, ihren Kompass nur zu justieren.
Jeden Klimaaktivisten wird es freuen, dass Sie gerne darauf verzichten würden, jeder Klimaaktivist würde Ihnen sagen, dann verzichten Sie, wenn es bei Ihnen die Möglichkeit zu Alternativen gibt, die besser sind.
Und die meisten würden Ihnen dann auch Erklären, was für Alternativen eventuell da sind. Einfach so, weil die meisten Helfen wollen. Dem Individuum und der Menschheit.
„Man fühlt sich schon als Autofahrer und Gasheizungsnutzer fast am Rande der Gesellschaft.“
Weil es Menschen gibt, die dieses Konsumverhalten kritisieren? Ist das nicht ein wenig dünnhäutig?
In DE sind 49,5% Gasheizungsnutzer (+ 25% Öl) und 77% der Haushalte besitzen min. ein Auto.
Ist also ähnlich wie mit dem „nichts mehr sagen dürfen“: Doch darf man, aber halt nicht ohne die Konsequenzen zu tragen.
Wobei das bei Gasheizung und Auto auch fraglich ist, ob der Konsument da die tatsächlichen Konseqenz tragen oder nur das Genörgel der „letzten“ Generation ertragen muss.
Disclaimer: Ich bin Autobesitzer / -fahrer sowie Gasheizungsbesitzer / – -nutzer. Ich nehme zur Kenntnis, dass der Protest mehr als gerechtfertigt ist und dass ich mit meinem Konsum ein Teil des Problems bin. Ich strebe danach, besser zu werden, mich vom Benziner und der Gasheizung zu lösen. Wenn dies finanziell sinnvoll und mir entsprechend möglich ist.
Ich habe keine reiche Familie und mache z. B. keine Flugreisen; im Gegensatz zu Carla Reemtsma und Greta Thunberg. Ich denke daher, ich bin ein kleinerer Teil des Problems, als die es selbst sind. Und so wird es nicht nur mir gehen.
Dadurch wird das Protest-Anliegen nicht delegitimiert, aber es macht die Argumentation auch nicht einfacher.
Dass man diesen Protest als Mitt-50er mit 30 Jahren Berufserfahrung als „Wasser predigen, Wein saufen“ wahrnimmt, muss man auch in der linken Freitags-Protestparty-Bubble zur Kenntnis nehmen und das nicht als „rechtes Framing“ abtun.
Persönlich: Ich wäre auch gerne Berufs-Aktivist. Aber das muss man sich auch leisten können.
Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr mich der Ausdruck „auf der Suche nach moralischer Eindeutigkeit“ aus diesem Text hier in den letzten Tagen beschäftigt hat.
Und als was für eine Art Framing darf ich „linke Freitags-Protestparty-Bubble“ und „Berufs-Aktivist“ abtun, um mich nicht mit inhaltlichen Fragen auseinandersetzen zu müssen?
#34 Es darf also niemand Vorschläge unterbreiten, der sie selbst noch nicht umgesetzt hat oder aktuell nicht umsetzen kann? Soll die Klimabewegung komplett zu Hause bleiben und warten, bis die Politik in den Quark kommt? Frau Thunbergs Reisen sind ja der Sache dienlich und kein reines Vergnügen. Sie würde sicher nicht all die Reisen exakt so unternehmen, wenn alles tutti wäre. Außerdem ist sie sich dieses Dilemmas bewusst, und das nicht erst, seit ein paar Schlauberger sie darauf hinweisen. Don’t shoot the Messenger.
Update Berliner Zeitung: „18 Mal hat laut Senat die „Letzte Generation“ die Feuerwehr in Berlin ausgebremst. “
berliner-zeitung.de/mensch-metropole/proteste-letzte-generation-klima-blockierer-so-oft-behinderten-sie-rettungswagen-der-berliner-feuerwehr-li.285333
https://www.buzzfeed.de/news/rettungsdienst-notfallsanitaeter-klima-klimaaktivismus-klimaproteste-letzte-generation-kleber-91890475.html
„Notfallsanitäter über Vorwurf an Klimaaktivisten: „Komplett an den Haaren herbeigezogen“
Die Ambiguität, die diese Situation fordert, wie Herr Niggemeier in diesem Beitrag treffend hervorhebt, ist für jeden, der sich einer Seite des Diskurses zuneigt, schwer zu ertragen.
Die „Letzte Generation“ muss damit leben, dass sie unweigerlich auch einmal den entscheidenden Krankentransport blockiert haben kann, mit ihren Protesten
UND
zeitgleich werden solche Risiken tagtäglich in kauf genommen. Für die schnelle Amazon Lieferung, für Baustellen, auch wenn sie nicht zwingend notwendig sind, letztlich für alle vermeidbare Fahrten allein im großen PKW aus Bequemlichkeit. Du fährst nicht IN einen Stau, du bist der Stau.
Die „Letzte Generation“ muss überlegen, ob diese Protestform wirklich die geeignete ist und ob sie die möglichen Folgen akzeptieren.
Die Gegenseite aber, die, nicht nur vorverurteilt hat, was das Zeug hält, komplett an den Fakten vorbei teilweise ( niemand hatte sich auf die Straße geklebt, die Polizei hat 2 von 3 Spuren gesperrt, weil sich die beiden Aktivisten an Schilder über der Straße gehängt hatten ), sondern weiterhin versucht die Einzigartigkeit der „Schuld“ der Aktivisten zu konstruieren, mit immer neuen Behauptungen, kann man nur noch als komplett „lost“ beschreiben.
Weit entfernt von jedem demokratischen Rechtsempfinden bei den Strafforderungen ( und, in Bayern nat., auch bei der Umsetzung ). Und komplett bar jeglicher Relation. Jeden Tag werden Rettungsfahrten behindert. Unzählige. Nicht eines der Opfer dieser Behinderungen erfährt diese Aufmerksamkeit. Die „Letzte Generation“ will darauf aufmerksam machen, dass wir konkret heute mindestens viele Millionen Menschen zum Tode verurteilen, weil wir unsere Klimaziele vorsätzlich reissen.
Es passiert gerade jetzt, fortgesetzt. Und da spielt wirklich erstmal hauptsächlich eine Rolle, dass Klimazertifikate verteuert werden, dass die Ziele nachjustiert und dann auch eingehalten werden.
Die arme Frau, die da verunglückt ist, wird missbraucht, um von diesem eigenen Versagen abzulenken.
Und das ist mindestens extrem schäbig.
Es sind nicht die ewig verstopften Straßen, es ist nicht die Fahrradunfreundliche Infrastruktur, es sind nicht die vielen Baustellen für noch mehr Straßen, nein, es sind die Aktivisten, die das Problem sind.
So billig, so durchschaubar, so dumm.
„Die „Letzte Generation“ muss überlegen, ob diese Protestform wirklich die geeignete ist und ob sie die möglichen Folgen akzeptieren.“
Ja?
Mir ist gestern ein guter Vergleich eingefallen: Kirmes / Volksfeste.
Wenn dadurch eine Umleitung notwendig wird, die einen Anfahrtsweg zu einer verunfallten Person verlängert, die dadurch stirbt – ist dann der Kirmesbetreiber daran Schuld?
Wie weit will man das treiben?
Wenn eine Privatperson auf der Autobahn zu stark bremst und dadurch einen Stau verursacht …
Heißt im Endeffekt, der Verursacher einer Verkehrsstörung sei für die Konsequenzen die durch diese Störungen verursacht werden haftbar. Auch für Arbeitszueitausfälle? Verpasst Flüge?
Das ist doch absurd.
Und Bosetti von gestern darf hier auch nicht fehlen:
https://www.youtube.com/watch?v=Cg88-o3yBHw
@39 Anderer Max:
Ich finde es auch absurd. Radwegparken wird in den meisten Fällen belächelt. Bestenfalls. Da muss die Gefahr nicht entfernt werden. Ursächlich dadurch sind schon Menschen zu Tode gekommen (schiebt man dann gerne auf die Radfahrer die ja auch besser aufpassen hätten können).
JETZT fordert eine große bayrische Partei auf einmal _zwingende Haftstrafen_ für Straßenblockierer. Sie meint damit nicht etwa die Fahrzeuge die 6m Platz haben und den Anderen keine 1m Radweg gönnen, sie meint damit Menschen die unbequem sind. Menschen die darauf pochen auch in 30 Jahren noch eine Lebensgrundlage auf diesem Planeten vorzufinden.
Man kann es noch weiter treiben: wenn die Aktivisten eine Schuld haben sollen, weil mal was passieren könnte, dann kann man auch sagen, sie könnten eine „Schuld“ daran haben, das mal etwas schlimmes nicht passiert ist.
Man stelle sich mal vor, der Betonmischer hätte in dem Stau gestanden, der entstanden ist. Dann hätte es die tote Radfahrerin nicht gegeben.
Es müsste viel mehr Staus geben, dann gäbe es weniger Unfälle.
Kirmes ist trotzdem nicht ganz dasselbe, weil die Rettungskräfte dann wissen, woher sie fahren müssen, um dem auszuweichen.
Wenn man argumentiert wie die Gegner der Aktionen, dann könnte man das tatsächlich so sagen.
Es zeigt halt, dass die Argumentation Quatsch ist.
In dem Beispiel von Daarin ging es ja aber darum, dass die Retter wegen dem Ausweichen zu spät kommen. Also doch vergleichbar, wenn man sich eben auf diese blödsinnige Argumentation einlässt.
„Also doch vergleichbar, wenn man sich eben auf diese blödsinnige Argumentation einlässt.“
Kirmes ist genehmigungspflichtig, und wenn sie eine Straße derart blockiert, dass die Rettungskräfte zu lange bräuchten, um in das dahinterliegende Stadtviertel zu kommen, würde man sie nicht genehmigen.
Also vom Grundsatz schon vergleichbar, aber die Konsequenz wäre, dass die Klebeaktionen zukünftig angemeldet werden müssen, mit einem halben Jahr Vorlauf oder mehr…
Die Konsequenz wäre, dass man den Aktivisten nicht die Schuld für etwas gibt, wofür sie keine Schuld haben.
Wenn man _den_ Vergleich akzeptiert, nein.
Eine Kirmes ist genehmigt; wenn es im Umfeld dadurch zu Staus kommt, und die den Einsatz von Rettungskräften so sehr verzögern, dass ein Mensch deshalb stirbt, wäre das nicht mehr die Mitschuld der Kirmes(veranstalter) sondern die Mitschuld der genehmigenden Behörde. Weil, wie gesagt, es deren Pflicht gewesen wäre, die Veranstaltung zu verbieten.
Gott, Mycroft.
Das zeigt die ganze Unsinnigkeit der Debatte.
Schuld wäre in dem echten Fall und im angenommenen Vergleich der Unfallverursacher.
Punkt.
Daher ja auch der Vergleich mit der Kirmes, was aufzeigen soll, dass die Debatte total verschoben ist. Und daher mein Einwand, dass ein potenzieller Unfallopfer überlebt hat, wenn der potenzielle Unfallfahrer im von der letzten Generation verursachten Stau steckt, anstatt Unfälle zu produzieren.
Die Beispiele sollen die Unsinnigkeit der Debatte aufzeigen.
Weil Schuld eben der Unfallverursacher ist.
Meine Güte.
Schuld am _Unfall_ ist der Unfallverursacher.
Mal ganz abstrakt, wenn der Rettungswagen sich verfährt und deshalb zu spät ist und Deshalb das Opfer stirbt, würde man auch nicht sagen: „Der Unfallverursacher hat den Tod des Opfers verursacht, der Rettungswagenfahrer ist unschuldig.“
@Mycroft:
Es gibt also diese eindeutige Schuld und die ist so etwas wie der „Schwarze Peter (sic)“ im Kartenspiel? Es kann nur einen geben?
Soll heissen, der Unfallverursacher wäre schuld gewesen, bis dann der Rettungswagenfahrer ihm den Gefallen tat, sich zu verfahren?
Verspätungen der Rettungsfahrzeuge sind in Berlin, glaubt man dem von mir oben verlinkten Rettungssanitäter, die Regel.
Ambiguitätstoleranz?
Die Berliner Feuerwehr möchte sich auf die „Letzte Generation“ insbesondere kaprizieren. Das ist nicht unverständlich.
Mittlerweile aber muss man den Aktivisten fast dankbar sein, denn ( wie übrigens absurderweise auch gute Kunst ) deren Aktionen provozieren Provinz-Machiavellis ebenso wie allgemeine Gewaltphantasien der schlichteren Geister, angebrodelt in den bekannten Siffmedien ( und ich meine nicht Twitter ).
Maßnahmen um die Opferzahlen im Großstadtverkehr zu senken:
Geschwindigkeitsbegrenzungen, City-Maut, Begrenzung und Verteuerung der innerstädtischen Parkplätze, mehr Abschleppen, höhere Strafen bei Rettungsgassenverstößen oder 2-Reihe Parken …
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Stop, ich nehme das zurück: Der Phantasie sind anscheinend Grenzen gesetzt und diese Grenzen lassen nur sehr begrenzte Lösungswege offen.
Wer sagt das?
Wie ich die ganze Zeit erkläre, kann es mehrere Personen geben, deren Verhalten in der Summe zum Tod eines Menschen führt.
Das Beispiel mit der Kirmes ist trotzdem schlecht gewählt.
Ja gut, die Kirmes ist länger im Vorfeld bekannt, weshalb das Sicherheitskonzept … klar.
Dennoch führt die Verlängerung des Anfahrtsweges zum Tod einer Person, hypothetisch. Also 2 Minuten ohne Umleitung, 6 Minuten mit und die 4 zusätzlichen Minuten hätten nachweislich den Tod der Person zur Folge gehabt. Was dann?
Noch ein anderes Beispiel, eine spontanere Aktion: Autokorso nach gewonnenem Herrenfußball-Länderspiel. Flashmobs (2010 hat angerufen). Jegliche *andere* Form von spontanem Protest.
Bei uns auf dem Land braucht der RTW in einigen Regionen bis zu 30 Minuten (Höchstwerte bis zu 40 Minuten: https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/oekonomie/so-lange-braucht-ein-rettungswagen-bis-zum-eintreffen-im-notfall-13375259) bis er da ist, was ist damit? Da braucht’s dann nicht mal einen Stau um zu sterben, wenn man als Radfahrer von ’nem LKW umgeholzt wird.
Die ganze Debatte könnte nicht weiter von ernsthaften Themen, wie Verkehrssicherheit, Notfallkonzepte oder auch Klimawandel entfernt sein.
Oder aus einem anderen Forum von einem anderen User:
„und warum echauffiert sich niemand über diese extremistischen frauen im iran mit ihren protesten, wo dann auch kein rettungsfahrzeug mehr durchkommt, wenn ein unfall passiert?“
Primitive Antwort: die Protestierer im Iran könnten ja einfach zur Seite gehen, wenn Rettungsfahrzeuge kommen.
Komplizierte Antwort: das Regime echauffiert sich doch auch – gestern wurde der erste Demonstrant zum Tode verurteilt.
Zynische Antwort: die hiesigen Echauffierer sind alles Rassisten und interessieren sich daher nicht für iranische Unfallopfer.
Diese Erklärungen sind aber trivial und führen zu nichts.
Im Endeffekt ist der Auslösende Faktor die Geburt des Opfers, also sind die Eltern Schuld.
Hätten sie das Opfer nicht gezeugt, dann wäre es auch kein Opfer.
Was Quatsch ist, kann man halt immer mehr im Quatschgehalt steigern, Quatsch bleibt halt Quatsch.
Juristisch gesehen ist in dem Fall, um den es hier geht, der Müllwagenfahrer oder die Radfahrerin Schuld, eventuell ein dritter Beteiligter, der den Müllwagenfahrer oder die Radfahrerin zu dem jeweiligen Verhalten, was unmittelbar zum Unfall führte, gezwungen hat. Sonst niemand, erst Recht nicht die Aktivisten.
Punkt.
Was ist mit Unfällen und nicht existenten Rettungsgassen?
https://www.spiegel.de/panorama/a9-bei-leipzig-keine-rettungsgasse-nach-unfall-einsatzkraefte-muessen-zu-fuss-laufen-a-d74d1120-2e25-490e-bea2-334a3f9a34a3
„Diese Erklärungen sind aber trivial und führen zu nichts.“ Natürlich sind sie trivial, das ist ja allgemeines Wissen.
Ich halte es aber trotzdem für falsch, mein eigenes Fehlverhalten (Feuerwehrzufahrt zuparken) damit zu rechtfertigen, dass ich das Haus nicht anzünde.
Dass der konkrete Sachverhalt eine relativ ungewöhnliche Verkettung unglücklicher Umstände war, und dass Rettungskräfte auch aktiv mit Gewalt von der Arbeit abgehalten werden, so dass der Fall jetzt tatsächlich „harmloser“ ist, obwohl er tödlich ausging, habe ich schon verstanden.
Und diese Aussage bleibt erneut Quatsch, wie in den anderen quatschigen Beispielen verdeutlicht, weil sie nichts mit den Aktionen, um die es geht, zu tun hat.
Bei dem zitierten Beispiel gibt es einen kausalen Zusammenhang, der zu einem schuldhaften Ereignis führt, beim anderen, dem der Aktivisten, eben nicht.
Wenn man das negiert und sagt, irgendwie könnten die aber ja doch mal an etwas Schuld werden, dann kann und muss man auch das Beispiel mit der Kirmes, mit den Eltern, mit allem möglichen Scheiß als genau so Schuldhaft ansehen.
Macht keiner, weil Quatsch und damit auch Quatsch, den Aktivisten diesen Quatsch vorzuhalten.